Welche Bedeutung hat die Taufe?
„Die Taufe ist u. a. ein Symbol für das Sterben und Auferstehen des Menschen.“
Die Taufe ist laut Jesus ein äußeres Zeichen für die geistliche Wiedergeburt des Menschen und die Voraussetzung für das Reich Gottes (Johannes 3,5). Deshalb beauftragte er seine Jünger, alle Menschen zu taufen, die an ihn glauben (Matthäus 28,18-20). Um uns ein Vorbild zu geben, ließ sich Jesus selbst taufen, obwohl er es nicht nötig hatte (Matthäus 3,13-17). So kann niemand sagen, dass er nicht getauft zu werden braucht.
Die Taufe ist wie ein „Wasserbad", durch das der Mensch von seiner Sünde gereinigt wird (Epheser 5,25-27). In diesem Text klingt aber auch an, dass sie wie eine Eheschließung ist: Christus ist der Bräutigam, die Gemeinde ist seine Braut. In der Taufe sagt der Mensch Ja zu Jesus und schließt mit ihm einen Bund. Ab jetzt will er zusammen mit Christus leben. Das bekennt er öffentlich durch seine Taufe. Damit ist die Taufe nicht nur eine Reinigung von der Sünde, sondern auch ein Bundesschluss und ein öffentliches Bekenntnis zu Christus.
Die Taufe ist auch ein Symbol für das Sterben und Auferstehen des Menschen (Römer 6,3.4; Kolosser 2,12). Für den Hebräer war der Atem ein Kennzeichen des Lebens. Wenn jemand im Wasser untergetaucht wird, atmet er nicht mehr und nimmt auch nichts von seiner Umgebung außerhalb des Wasser wahr. Dieser Zustand gleicht also ein wenig dem eines Toten. Nach dem Auftauchen atmet der Getaufte wieder ein und beginnt ein neues Leben mit Christus.
Wie Jesus starb und ins Grab gelegt wurde, so werden auch wir bei der Taufe im Wasser begraben. Auch unsere Schuld und Sünde ist damit begraben. Wie Christus von den Toten auferstand, so stehen wir aus dem Wassergrab der Taufe zu einem neuen Leben auf (Titus 3,5).
Wer durch seine Taufe mit Christus begraben und auferstanden ist, hat eine neue Blickrichtung. Sein Leben ändert sich nun unter dem Einfluss des Heiligen Geistes. Man kann sagen: Er ist ein neuer Mensch (2 Korinther 5,17) und lebt nun in der Gemeinschaft mit Christus und seiner Gemeinde.
Die Durchführung der Taufe sah damals anders aus, als sie heute in vielen Kirchen praktiziert wird. Man stieg nämlich bei der Taufe ins Wasser hinab (Apostelgeschichte 8,38.39; Markus 1,9.10). Das wäre bei einer Besprengung mit Wasser nicht nötig gewesen. Tatsächlich wurden die Menschen damals untergetaucht. Deshalb brauchte Johannes viel Wasser (Johannes 3,23). Paulus spricht auch vom Wasserbad und vom Begrabenwerden bei der Taufe. Es gab zur Zeit der ersten Christen also nur eine Form der Taufe (vgl. Epheser 4,5).
Der Begriff „taufen" ist das altdeutsche Beziehungswort zu „tief". Es bedeutet „in die Tiefe bringen, untertauchen". Dieses Wort ist auch mit dem Bergmannsausdruck „teufen" verwandt, d. h. „in die Tiefe (des Berges) hinab fahren". Auch das im Neuen Testament verwendete griechische Wort baptizein bedeutet „untertauchen, im Wasser eintauchen". Viele Taufbecken aus der frühchristlichen Zeit (besonders in Italien) sind Zeugen dafür, dass man damals den ganzen Menschen untertauchte. Erst im 6. Jh. n. Chr. verdrängte die Säuglingsbesprengung die durch Untertauchen vollzogene Erwachsenentaufe.
Voraussetzungen für die Taufe sind das Eingeständnis der eigenen Sünde und der Glaube an Jesus Christus, der uns von unseren Sünden erlöst hat. Erst der persönliche Glaube des Menschen macht seine Taufe sinnvoll (Apostelgeschichte 2,37.38.41; 8,34-39). Das Wasser hat keine magische Wirkung. Gott vergibt dem Menschen vielmehr und schenkt ihm seinen Heiligen Geist, weil dieser sich im Glauben taufen lässt und ihm im Gehorsam nachfolgen will.