Können Christen an Glücksspielen, Wetten und Lotterien teilnehmen?
„Lotterie wird auch als Ausbeutung der Armen bezeichnet.“
In der Bibel finden wir keine direkten Aussagen zum Thema Glücksspiel und Wetten, weil es so etwas bei den Israeliten nicht gab. Römer dagegen besaßen schon Brettspiele, bei denen auch mit Einsatz gespielt wurde. Lotterie, Glücksspiel und Wetten sind im Grunde nur Methoden, um Menschen Geld aus der Tasche zu ziehen. Gewinner sind immer die Veranstalter und natürlich der Staat. Nur wenige Spieler gewinnen wirklich. Kleinere Gewinnausschüttungen sollen die übrigen Teilnehmer bei der Stange halten, doch sie bringen meistens weniger als den Einsatz im Laufe der Jahre. Mit ihrem sauer verdienten Geld bezahlen sie also den Wohlstand der anderen.
Man bezeichnet deshalb die Lotterie auch als „Ausbeutung der Armen", weil Leute mit viel Geld meist Gewinn und Verlust kalkulieren und sich nicht auf solche Spiele einlassen. Wer aber nichts hat, träumt manchmal davon, endlich einmal reich zu sein und lässt sich verführen, sein Geld für Lose zu investieren, das er eigentlich für die wichtigen Dinge des Lebens besser brauchen könnte.
Casinos oder Pferdewetten werden dagegen auch von wohlhabenden Menschen benutzt, die nicht wissen, wie sie ihr Geld vernünftig einsetzen können. Spiellust und Spannung – besonders bei hohen Einsätzen oder „Gewinnsträhnen" – reizen sicherlich viele. In beiden Gruppen finden wir deshalb auch die Spielsüchtigen, die oft eine therapeutische Behandlung brauchen, wollen sie davon loskommen. Nicht wenige Spieler und Wettfans sind tatsächlich süchtig und damit unfreie Menschen, die ihr Geld sinnlos verplempern. Manche haben sogar an einem Abend ihr ganzes Vermögen verspielt und sind völlig verarmt.
Schon allein dies zeigt uns, dass Glücksspiele nicht im Sinne Gottes sein können. Wir finden außerdem in der Bibel Grundsätze, die das bestätigen:
Gott ist immer gegen die Ausbeutung von Armen. Deshalb haben die alttestamentlichen Propheten oft deutliche Worte gegenüber den Reichen gebraucht, die auf Kosten der Minderbemittelten gelebt haben (siehe z. B. Jes 5,8; Hes 18,7.12.13; Mi 2,2). Zwar wird niemand zu Glücksspielen gezwungen, jedoch mit raffiniert aufgemachten Versprechungen gelockt – nämlich auch einmal auf der Gewinnerseite zu stehen.
Gott warnt vor der Jagd nach Geld. Geldliebe ist eine Wurzel des Bösen, stürzt den Menschen in Not und Leid und führt oft dazu, dass er seinen Glauben verliert (1 Tim 6,6-11, besonders Vers 9 u. 10). Damit vertauscht er die Hoffnung auf materiellen Gewinn mit der Hoffnung auf ein ewiges Leben. Geldliebe ist aber auch die Triebfeder für das Glücksspiel.
Wer viel besitzt, sollte sein Geld lieber zum Wohl seiner Not leidenden Mitmenschen einsetzen, statt es zu vergeuden (Jes 58,7). Davon hat er einen größeren Gewinn, weil Gott ihn segnen wird (Sprüche 19,17; 22,9).
Spiel- und Gewinnsucht sind für viele Menschen zum Problem geworden. Natürlich wird nicht jeder abhängig, der regelmäßig Lottoscheine ausfüllt. Wer aber davon beherrscht wird, leidet mit seiner ganzen Familie unter den Folgen. Jesus kann auch davon frei machen, denn er hat versprochen: „Wenn euch also der Sohn Gottes befreit, dann seid ihr wirklich frei" (Joh 8,36; Hoffnung für alle).