Ist die Taufe ein Sakrament?
„Das kirchliche Sakramentsverständnis hat seine Wurzeln in den heidnischen Mysterienkulten.“
Das Wort Sakrament ist kein biblischer Begriff. Die biblische Taufe außerdem kein Sakrament. Sakramentale Handlungen sind in der Christenheit durch heidnische Einflüsse entstanden. In den Mysterienkulten war das Handeln der Götter an die Formen und Zeremonien des Kultes gebunden. Nach Ansicht ihrer Anhänger handelte der angesprochene Gott fast automatisch, wenn man eine bestimmte Zeremonie vollzog. Dabei kam es nicht so sehr auf die innere Haltung des Gläubigen an, sondern auf die äußere Form. Die Ansicht, die menschliche Aktion bringe die Götter zum Handeln, ohne dass die Einstellung des Menschen gefragt ist, drang auch in das Christentum ein und prägte das Sakramentsverständnis.
Bei der Taufe führte dies zur Anschauung, dass Gott seinen Bund mit dem Menschen gewissermaßen schließen muss, wenn der Säugling mit Wasser besprengt wird, ob dieser damit einverstanden ist und glaubt oder nicht. – Bei einem solchen Bundesschluss ist Gott jedoch nicht mehr der souverän Handelnde. Der Mensch scheint ihm hier den Bund aufzudrängen.
In der Bibel wird gesagt, dass bei jedem Bundesschluss alles von Gott ausgeht:
– Er stellt die Bedingungen, denen der Mensch zustimmen muss. Ohne Unterordnung unter dem Willen Gottes, ist kein Bundesschluss möglich.
– Er gibt auch die Form des Bundesschlusses (bei der Taufe: Untertauchen des ganzen Menschen). Lehnt der Mensch diese Form ab (vgl. Kain und Saul), kommt der Bund nicht zustande.
– Entscheidend ist für Gott die innere Haltung des Menschen. Ohne Reue und Sinnesänderung erfolgt von Gott keine Annahme und Vergebung.
Viele Christen konnten bei ihrer Taufe weder den Bundesbedingungen Gottes zustimmen, noch sich seinem Willen unterstellen. Sie hatten keinen persönlichen Glauben, konnten ihre Sünde nicht bereuen und ihre Sinnesänderung bekunden. Gleichzeitig entsprach die Form der Taufe nicht dem biblischen Vorbild. So fehlt vielen Christen diese persönliche Erfahrung des bewussten Bundesschlusses mit Gott.