Wie kann ich im Glauben weiterkommen?

„Wer im Glauben wachsen will, muss die Wachstumsbedingungen einhalten.“

Sicherlich hat jeder schon einmal gesehen, wie ein Schneidbrenner angezündet wurde. Zuerst flackert die Flamme groß und hell. Doch so kann man mit ihr nicht arbeiten. Der Schneidbrenner muss erst richtig eingestellt werden, bis die Flamme klein, bläulich und beständig ist. Dann durchschneidet sie sogar Stahl.

Wenn man Christ geworden ist, flackert die Begeisterung meistens genauso groß auf, aber es fehlt oft eine Beständigkeit im Glauben, die sich nicht durch Alltagsprobleme oder Schicksalsschläge auslöschen lässt. Wie ein Schneidbrenner brauchen wir Christen die „richtige Einstellung".

Im Neuen Testament wird dafür oft der Ausdruck Buße verwendet. Unter büßen verstehen die meisten Menschen für eine Schuld leiden. Aber das ist ein unbiblisches Konzept. Für unsere Schuld hat Christus gelitten. Die Strafe lag auf ihm (Jesaja 53,4.5). Wir leiden nur noch unter den Folgen unserer Schuld, aber sie ist durch Jesus vergeben. Buße heißt in Wirklichkeit Sinnesänderung. Gott bittet uns also: „Ändere deinen Sinn – ändere deine Einstellung." Diese Einstellungsänderung beschränkt sich nicht allein auf den ersten Schritt zum Glauben. Sie ist vielmehr ein lebenslanger Prozess. Immer wieder müssen wir unsere Einstellung am Wort Gottes überprüfen und sie gegebenenfalls korrigieren – und zwar unsere Einstellung gegenüber Gott (hier bleiben die meisten Christen leider stehen), unseren Mitmenschen, uns selbst oder dem Leben an sich. Gerade wenn negative Gedanken sich in uns breit machen wollen und unsere Freude zu ersticken droht, ist es notwendig, unsere Einstellung zu überprüfen.

Wechseln wir das Bild: Man wird nicht als erwachsener Christ wiedergeboren, sondern ist am Anfang ein „Kleinkind" im Glauben. Wodurch wachsen Kinder? Wie können sie groß und stark werden? Sicherlich nicht dadurch, dass sie sich anstrengen, größer zu werden. Sie müssen einfach nur die Voraussetzungen für Wachstum und Leben einhalten.

So verhält es sich auch beim Wachstum im Glauben. Wir müssen die Voraussetzungen für das geistliche Wachstum einhalten, die wir in der Bibel finden:

– Beten (1. Thessalonicher 5,17). Man kann es mit dem Atmen vergleichen. Wer aufhört zu beten, wird bald geistlich ersticken, wie jemand, der nicht mehr atmet.

– Lesen der Bibel (Matthäus 4,4). Man kann es mit dem Essen vergleichen. Wer nicht mehr in der Bibel liest, wird allmählich geistlich verhungern. Manche schleppen sich auch mit Notrationen durchs Leben, die sie aus der Predigt im wöchentlichen Gottesdienst mitnehmen. Starke Christen werden sie damit kaum werden.

– Vertrauen (Psalm 37,5-7). Man kann es mit der Ruhe vergleichen. Wer sich nicht mehr vertrauensvoll Gott ausliefern und ruhig auf seine Hilfe warten kann, verfällt nicht nur geistlicher Hektik, sondern wird eines Tages auch ausgebrannt sein.

– Ausleben des Erkannten (Römer 12,11). Man kann es mit der Bewegung vergleichen. Wer biblische Wahrheiten nicht in seinem Leben umsetzt, wird geistlich schwächer werden, wie jemand, der sich körperlich nicht bewegt. Deshalb wird ihm oft die Kraft für die Bewältigung des Alltags oder für die Lösung von Glaubensproblemen fehlen.

Das sind die Voraussetzungen für ein gesundes Wachstum, denen wir folgen müssen, wenn unser Glaube stark werden soll. Natürlich werden wir nicht unangefochten durchs Leben gehen. Auch erwachsene Christen haben Momente, in denen sie schwach werden. Aber dafür steht Christus ein. Er ist für unsere Sünden und Schwachheiten gestorben. Nicht nur unsere Vergangenheit steht unter der Vergebung und Gnade Gottes, sondern unser ganzes Leben.