Hat der Mensch eine unsterbliche Seele?

„Gott allein ist unsterblich. Der Mensch erhält Unsterblichkeit erst bei der Auferstehung der Toten.“

In der Bibel taucht der Begriff unsterbliche Seele oder Unsterblichkeit der Seele nicht ein einziges Mal auf. Theologen wie Justin der Märtyrer (2. Jh. n. Chr.), Martin Luther oder Karl Barth haben deshalb immer wieder darauf hingewiesen, dass diese Lehre heidnisch ist. Sie drang im 3. Jh. n. Chr. in das Christentum ein und wurde erst 1515 n. Chr. auf dem 5. Laterankonzil zum katholischen Dogma erhoben.

Das Wort Unsterblichkeit finden wir dagegen dreimal in der Heiligen Schrift. In 1. Timotheus 6,16 schreibt Paulus, dass Gott allein Unsterblichkeit besitzt! Folglich hat der Mensch keine unsterbliche Seele. In 1. Korinther 15,51-55 stellt Paulus dann fest: Der gläubige Mensch erhält die Unsterblichkeit erst bei der Wiederkunft Jesu und der Auferstehung der Toten. Sie ist also ein Geschenk Gottes am Ende der Welt und kein fester Bestandteil der menschlichen Natur.

Nicht wer den Glauben an die unsterbliche Seele aufgibt, macht den christlichen Glauben also fragwürdig, sondern wer die Hoffnung auf die Auferstehung der Toten bei der Wiederkunft Jesu fallen lässt (1. Korinther 15,12-23).

Besitzt der Mensch keine Unsterblichkeit, enden bei seinem Tod Denken, Fühlen, Wollen und Handeln (Prediger 9,5.6.10). Die Bibel vergleicht seinen Zustand mit einem Schlaf, aus dem er am Ende der Welt aufwachen wird (Johannes 11,11; Daniel 12,13).

Alle zum Beweis für die Unsterblichkeit der Seele angeführten Bibeltexte beruhen auf dem griechischen Verständnis des Wortes „Seele". In der Bibel bedeutet dieses Wort je nach Textzusammenhang: Atem, Duft, Lebewesen, Leben, Lebensfunktionen, Gemüt und Herz, ich, du – niemals aber ein unsterblicher Persönlichkeitskern. Oft sind aber auch unglückliche Übersetzungen oder falsch verstandene Bilder in Gleichnissen Schuld an diesem Missverständnis. Sie alle müssen von den eindeutigen Aussagen der Bibel her betrachtet werden, dass Gott allein unsterblich ist, dass alle geistig-seelischen Funktionen des Menschen bei seinem Sterben enden, und dass die Folge der Sünde der Tod ist (1. Mose 2,17; Röm 6,23), nicht aber ein ewiges Leben in anderer Form.

Schon von Anfang an wurde dem Menschen eingeredet, dass er – trotz seiner Sünden – nicht sterben werde (1. Mose 3,4.5). Durch spiritistische Totenerscheinungen und scheinbare Wiedergeburtserlebnisse (Reinkarnation) wird diese Sicht heute stark unterstützt. Hätte der Mensch aber eine unsterbliche Seele, wäre Gott ein Lügner, wenn er sagt: „Du musst sterben." Es gäbe dann keinen Tod, nur ein Auflösen des Körpers. Wir hätten das Leben in uns selbst. Wir könnten auf uns selbst vertrauen. Der Tod wäre unser Freund, der uns vom Leid befreit. Er wäre unser Erlöser und der Weg zum ewigen Leben.

Die Bibel sagt jedoch: Die Folge der Sünde ist der Tod. Aber Christus schenkt uns ewiges Leben, wenn er wiederkommt, um die Toten aufzuerwecken. Deshalb müssen wir auf ihn vertrauen. Der Tod ist unser Feind. Christus ist unser Erlöser und der Weg zum ewigen Leben. Er allein ist unsere Hoffnung.

Bei dieser Frage geht es also nicht um theologische Streitigkeiten, sondern um den Erlösungsplan, wie wir ihn in der Heiligen Schrift finden.