Muss ich Gott gehorsam sein, um erlöst zu werden?

„Liebe und Gehorsam sind nicht die Voraussetzung, sondern die Folgen unserer Erlösung.“

Viele Christen glauben, sie müssten etwas tun, damit sie erlöst werden. Dabei hat Gott alles getan, was für unsere Erlösung nötig ist. Weil er uns liebt, starb Christus für unsere Schuld und überbrückte damit den Abgrund, der zwischen uns und Gott liegt. Wir müssen nur glauben: Christus hat unsere Schuld ausgelöscht und vergeben, wir haben das ewige Leben! (1. Johannes 5,12.13) Nicht unser Gutsein, nicht unser Gehorsam versöhnt uns mit Gott, sondern Jesus macht uns wieder zu Söhnen und Töchtern Gottes. Allein die Gnade und Liebe Gottes, allein das Opfer Jesu Christi und allein unser Glaube führen zu unserer Rettung (Römer 3,28).

Wer so die Liebe Gottes in Christus erfahren hat, möchte nicht wieder unter die Herrschaft der Sünde zurück (Römer 6,17). Er will mit Gott, mit seinem Willen und seiner Liebe verbunden bleiben. Er möchte mit ihm in Harmonie leben, weil er weiß, wie ein Leben ohne Christus aussieht. Deshalb ist er Gott gehorsam.

Dieser Gehorsam ist keine menschliche Leistung, durch die der Christ das ewige Leben erhalten will. Christus hat es ihm ja schon zugesprochen. Er muss es sich nicht noch einmal verdienen – und er kann es auch nicht. Er bleibt ein fehlerhafter Mensch, der täglich den Versuchungen zur Sünde ausgesetzt ist.

Trotzdem verändert sich das Leben des Christen. Dabei ist seine Liebe zu Gott die Motivation zum Gehorsam, während der Heilige Geist ihm die Kraft dazu schenkt. Deshalb ist das Wesen des Christen von Liebe und Gehorsam bestimmt. Je enger er mit Christus zusammenlebt, desto stärker wird der Wille und die Liebe Gottes auf ihn abfärben. Das wird oft als „Heiligung" bezeichnet. Dazu muss der Mensch sich nicht anstrengen und etwas leisten, sondern der Heilige Geist verändert ihn (Galater 5,22.23). Der Mensch muss nur die Bedingungen für die Veränderung seines Lebens einhalten: Er sucht die enge Verbindung mit Gott, indem er die Heilige Schrift studiert, im Gebet mit Gott spricht und sich vom Heiligen Geist führen lässt. Er möchte ein Leben nach dem Gottes Willen führen und sucht die tägliche Versöhnung mit Gott.

Christus allein ist also unsere Garantie für das ewige Leben. Sein Opfer befreit uns von Schuld und Sünde. Das ist die Grundlage unseres Glaubens. Liebe und Gehorsam sind nur die Folgen unseres Glaubens. Die Kraft dazu aber schenkt Gott.

Von außen betrachtet scheint kein Unterschied zu bestehen: Der durch Christus Erlöste und der sich selbst erlösende Mensch wollen beide das Gute tun. Aber die Motivation und Antriebskraft ist unterschiedlich. Während der eine aus Liebe gut sein will, ist es der andere aus Angst. Der Selbstgerechte muss sich anstrengen, um gut zu sein, der andere wird vom Heiligen Geist dazu getrieben. Wenn beide versagen, bleibt dem einen nur die Depression. Der andere darf zu Jesus gehen und sagen: „Vergib mir mein Versagen. Ohne dich kann ich nichts tun. Aber mit dir bin ich stark. Danke, dass du mich trotz meiner Schwachheit liebst." – Genau das ist die frohe Botschaft, das Evangelium.