Warum ist Gott den Israeliten erschienen und nicht den Maori auf Neuseeland oder den Ägyptern? Warum hat/hatte fast jedes Volk/Naturvolk andere Götter und nicht alle Jesus Jehova Zebaoth bzw. Jahwe?

Gotteserkenntnisse nicht israelitischer Völker

Amos 9,14: Gott liebt die Afrikaner ebenso wie die Israeliten. Er hat die Philister aus Kaftor geführt und die Aramäer aus Kir. Er musste sich also ihnen offenbart haben. Doch wie Israel verfielen sie dem Götzendienst. In Ghana glaubten die Menschen übrigens an den Gott, dessen heiliger Tag der Samstag ist, eine deutliche Parallele zum Volk Israel, deren besonderes Bundeszeichen der Sabbat, d. h. der Samstag war (2 Mo 31,16.17).

El Elyon – 1 Mo 14,18-22

Die Kanaaniter verwandten den Namen El Elyon für den allerhöchsten Gott. Das Wort El erscheint öfters in alten ugaritischen Texten (Th. C. Vriezen, Theologie des Alten Testamentes in Grundzügen, 1957, S. 167 f. u.a.). Er wurde von den Hebräern übernommen und für Jahwe verwendet.

Theos

Xenophanes, Plato und Aristoteles verwandten in ihren Schriften Theos als persönlichen Namen des allerhöchsten Gottes (vgl. Encyclopaedia Britannica, 15. Ausgabe, Bd 13, S. 951, Bd. 14, S. 538)

Epimenides – Apg 17,16 ff.

Epimenides von Kreta ging auf eine von Nikias übermittelte Anfrage der Athener dorthin, um ihnen bei einer Seuche zu raten und zu helfen. In Athen ließ Epimenides eine Herde schwarzer und weißer Schafe frühmorgens auf dem Mars-Hügel los und gab den Männern Anweisung, den Schafen zu folgen und alle die Stellen zu bezeichnen, wo sich irgendeines von ihnen zur Ruhe legte. Der Gott, der die Seuche geschickt hatte, sollte seine Bereitschaft zur Hilfe zeigen, indem er selbst die Schafe aussuchte, die ihm geopfert werden sollten. Dazu sollte er die Schafe veranlassen sich niederzulegen. Da die Schafe am frühen Morgen hungrig waren, würde sich normalerweise kein Schaf hinlegen. Doch tatsächlich legten sich eine Anzahl von Schafen zur Ruhe. Die Athener opferten sie auf Altären ohne Namen eines Gottes. Die Seuche endete daraufhin.

(Diogenes Laertius, griechischer Autor des 3. Jh. v. Chr., Über Leben und Meinungen berühmter Pilosophen, übersetzt von Otto Apelt, Leipzig 1921; Verlag Felix von Meiner, Erstes Buch, Kapitel X, S. 55 f.)

Weitere Anspielungen auf dieses Ereignis finden sich bei Aristoteles und Plato. Die Schriftsteller des Altertums Pausanias (Beschreibung Griechenlands, Bd. 1, 1:4) und Philostratus (Appolonius aus Tyrana) erwähnen, dass auf den Altären die Schrift eingraviert war „Dem unbekannten Gott".

Inkas

Pachacuti, 1438-1471 n. Chr. König der Inkas, brachte die Inkas zur höchsten Blüte, baute die Hauptstadt Cuzco wieder auf und errichtet viele Festungen, darunter auch Machu Picchu, dass von den spanischen Eroberern nicht entdeckt wurde. Die vom spanischen Priester Cristobel de Molina gesammelten geistlichen Gesänge der Inkas (die Inkas hatten keine Schrift) zeigen, dass Pachacuti Zweifel an der Verehrung des Sonnengottes Inti gekommen sind, weil die Sonne jeden Tag feste Bahnen und Zeiten einhält wie ein Arbeiter und schon durch Wolken abgeschwächt wird. Wenn Inti Gott wäre, müsste er auch einmal etwas Neues machen und dürfte sich durch nichts abschwächen lassen. So begann er an einen Schöpfergott zu glauben.

In der Inka-Tradition findet sich der Glaube an Viracocha, den man vor Inti verehrt hatte. Pachacutis Vater Hatun Tupac hatte diesen Gott einmal im Traum um Rat gefragt. Viracocha hatte ihm dabei gesagt, dass er der Schöpfer aller Dinge sei. So begann Pachacuti den Gott Viracocha zu verehren. Auf einer Versammlung der Sonnenpriester in Coricancha verkündete er seine Zweifel an Inti: Er kann keine Weltgeltung haben, wenn er manchen das Licht vorenthält. Er kann nicht vollkommen sein, wenn er nicht in Ruhe verweilen kann. Er kann nicht allmächtig sein, wenn eine kleine Wolke ihn verdecken kann.

Über Viracocha aber sagte er, dass ungeschaffen sei, sich als Dreieinigkeit offenbare, umgeben von himmlischen Kriegern und Erzengel sei, alle Völker durch sein Wort erschaffen habe, die Menschen ernähre und das Prinzip des Lebens sei. Er allein verurteilt die Menschen und vergibt ihnen und befähigt sie ihre üblen Neigungen zu bekämpfen.

Um rebellische Sonnenpriester zu besänftigen ordnete Pachacuti an, dass Viracocha von der regierenden Kaste verehrt werden sollte, während das niedere Volk bei der Sonnenverehrung bleiben konnte. Die Inkas glaubten einer vagen Prophezeiung, dass Viracocha eines Tages Segen aus dem Westen bringen würde. Diese Prophezeiung und die monotheistische Ansichten nützte Pizarro aus, gab vor im Namen Gottes zu handeln und vernichtete die Inkas und ihr Königreich.

(Don Richardson, Ewigkeit in ihren Herzen, VLM Verlag, Bad Liebenzell 1988, S. 37 ff.; alle Quellen dort)

Asien

Die Santal in Indien, glaubten an Thakur Jiu, den „wahren Gott", der den ersten Mann und die erste Frau erschaffen hat. Sie ließen sich durch das Wesen Lita verführen, Satan ein Opfer aus Reisbier zu machen und den Rest zu trinken. Als sie aus dem Rausch erwachten, waren sie nackt und schämten sich. Die Nachkommen ihrer sieben Söhne und sieben Töchter wurden korrupt. Weil sie nicht mehr auf Thakur Jiu hörten, versteckte dieser ein heiliges Paar auf dem Berg Harata und vernichtete die Menschheit durch eine Flut. Die Nachkommen des heiligen Paares lebten in einer Ebene und wurden von Gott in Völker aufgeteilt. Die Vorfahren der Santal hatten sich auf ihrem Weg nach Osten mit den bösen Geistern eingelassen, um einen Weg über die Berg zu finden und dadurch den Kontakt zu Thakur Jiu verloren. – Als die Missionare Skrefsruds (Norwegenr) und Börresons (Däne) ihnen 1867 von diesem wahren Gott mehr erzählten, ließen sich Tausende der Santal taufen.

Die Karen in Burma glaubten Y‘wa, dessen Buch sie verloren hatten, dass Weiße ihnen bringen würden. Ihre Propheten Bukhos lehrten sie, das sie eines Tages ganz zu Y‘wa, der alles geschaffen hatte, zurückkehren würden. Deshalb ließen sie sich auch nicht zu Buddhisten machen.

Gleiche Vorstellungen fanden sich bei den Kachin in Burma, deren Schöpfergott Karai Kasang hieß und dessen Buch sie verloren hatten. Die Lahu in Burma glaubten an Gui‘Sha, dem Schöpfer aller Dinge, der ihren Vorvätern sein Gesetz – auf Reiskuchen geschrieben – gegeben hätte. Weil sie diese aufgegessen hatten, hofften sie auf einen weißen Bruder, der es ihnen wieder bringen würde.

Die Wa, ließen sich von einem Propheten Pu Chan nach 1880 überreden, Kopfjägerei und Dämonenbesänftigung aufzugeben und auf den weißen Bruder des verlorenen Buches zu warten, der ihnen vom wahren Gott erzählen würde. Indem sie auf Anweisung des Propheten einem Pony folgten, fanden sie den Missionar William Young, der gerade in einem Brunnen arbeitete.

Auch die Kui in Burma und Thailand die Lisu in China und die indischen Naga (Name des Gottes: Gwang) glaubten an den wahren Gott und dem verlorenen Buch und verehrten deshalb wie die anderen Völker keine Götzen.

Missionare haben von manchen Völkern Gotteserkenntnisse berichtet, die darauf schließen lassen, dass sie diese als Überlieferung von den Nachkommen Noahs her erhalten haben oder dass sich Gott ihnen erneut offenbart hat.

Daniel aus Daheim