Warum geraten Christen in Glaubenskrisen?

Auch wenn wir viele Jahre aktive Christen waren, sind wir nicht gegen Zweifel immun. Dafür können u. a. folgende Ursachen verantwortlich sein: Mangelhafte Verbindung mit Gott, weil wir nicht mehr regelmäßig die Bibel lesen und beten. Ständiger unmoralischer Einfluss (beispielsweise durch Filme und Literatur). Schuld gegenüber Gott oder Mitmenschen, die nicht geklärt und vergeben wurde. Versuchungen, die uns von Gott trennen wollen. Depressionen, die wiederum verschiedene Ursachen und Auslöser haben können. Sogar körperliche und geistige Überarbeitung oder falsche Ernährung (beispielsweise Vitamin-B-Mangel, möglicherweise durch die Vitamin-Räuber und Nervengifte Nikotin und Alkohol) können zu Glaubenskrisen führen. Das zeigt uns die Geschichte des Propheten Elia in 1 Kön 18+19.

Natürlich gibt es noch weitere Ursachen für eine innere Krise.

Am besten ist es, wenn wir in einer solchen Situation mit einem Seelsorger die Ursachen unserer Zweifel durchsprechen, wenn wir keinen Anhaltspunkt in unserem Leben finden.

Glaube ist jedoch nicht nur eine Sache des Gefühls. Sonst würden wir glaubensstark sein, wenn es uns gut geht und zu zweifeln beginnen, wenn wir schlechte Tage erleben. Glaube ist auch nicht nur Bibelwissen. Das griechische Wort für Glaube im Neuen Testament bedeutet auch „Vertrauen“. Dieses Vertrauen besteht nicht in einer ungewissen Empfindung. Es gründet sich auf Gewissheit.

Vertraut jemand seinem Ehepartner, dann weiß er: „Dieser Mensch liebt mich. Deshalb kann ich mich auf ihn verlassen. Ich bin bei ihm geborgen. Er hilft mir und steht zu mir, auch in schlechten Tagen und Zeiten der Krise.“ – Ohne dieses Wissen ist keine gute Ehe möglich.

Diese Gedanken können wir auch auf Gott übertragen: „Weil Gott mich liebt, kann ich mich auf ihn verlassen. Er führt mich und hält zu mir. Sogar dann, wenn ich einmal nicht so bin, wie er es von mir erwartet oder wenn ich eine innere Krise und Zweifel erlebe!“ – Paulus sagt deshalb: „Der Glaube ist eine feste Zuversicht auf das, was man hofft und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.“ (Hbr 11,1)

Manchmal müssen wir also unser Wissen gegen unsere Gefühle setzen. Gefühle sind Schwankungen unterworfen. Sie entsprechen nicht immer der Wirklichkeit. Sagt uns unser Gefühl beispielsweise: „Gott liebt mich nicht mehr“, dann müssen wir unser Wissen um die Liebe Gottes dem entgegensetzen. Das (vielleicht sogar laute) Zitieren von Bibelworten, die unsere Glaubensgewissheit stärken (Joh 3,16; 5,24; 6,37; 1 Joh 5,12.13 oder Röm 8,31–39) wirkt sich positiv auf unsere Gefühle aus. Wir sagen uns damit: „Meine Gefühle wollen mir etwas einreden, was der Bibel widerspricht. Es ist ganz anders: Gott liebt mich. Das weiß ich! Er hat mir das ewige Leben versprochen. So sagt es sein Wort. Deshalb will ich nicht meinen Gefühlen vertrauen, sondern den Verheißungen Gottes.“

Diese bewusste Abkehr von gefühlsmäßigen Zweifeln und Hinwendung zu Gottes Zusagen in der Bibel ist eine der besten Hilfen in einer solchen Krise.