Lässt sich die Evolutionstheorie mit der Bibel vereinbaren?

„Nicht Kampf und Tod haben die Vielfalt des Lebens hervorgebracht, sondern die kreative Liebe Gottes.“

Die Meldung ging damals durch alle Zeitungen: Papst Johannes Paul II. hat die Evolutionstheorie als mit dem christlichen Glauben vereinbar anerkannt. Damit verabschiedete sich die katholische Kirche endgültig von ihrer ursprünglichen Position, dass der biblische Schöpfungsbericht glaubwürdig ist. Schon Pius XII. hatte 1950 in seiner Enzyklika „Humani Generis" die Evolutionstheorie als „ernsthafte Hypothese" bezeichnet. Nachdem die Kirche nun mit Darwin Frieden geschlossen hat, muss der Bericht der Bibel über die Erschaffung der Welt von ihren Theologen evolutionistisch umgedeutet werden.

Das Leben auf der Erde hat sich demnach unter dem Einfluss Gottes über lange Zeiträume entwickelt. Der Kampf ums Dasein und das Überleben der am besten an die Umwelt angepassten Lebewesen sind von Gott benutzt worden, um schließlich den Menschen hervorzubringen. Nach katholischer Ansicht wäre Adam der erste Hominide gewesen, dem Gott eine unsterbliche Seele eingepflanzt hat.

Wer die Evolutionstheorie für richtig hält und sie mit dem Schöpfungsbericht verbinden möchte, kommt jedoch mit der Bibel in Konflikt. Wären beispielsweise die sechs Tage der Schöpfung nur Zeitperioden, könnte Gott nicht in der dritten Zeitperiode die Pflanzen, in der vierten aber erst das Sonnenlicht (Voraussetzung für die Fotosynthese) und in der fünften die Tiere (Voraussetzung für die Bestäubung der Blüten) durch einen Evolutionsprozess geschaffen haben.

Die Bibel sagt: Die Werke Gottes waren von Anfang an fertig (Hebräer 4,3.4). Sie kennt also keine evolutionäre Höherentwicklung des Lebens. Adam war kein Nachkomme von primitiven, affenähnlichen Vorfahren, er war ein vollkommenes Wesen, das Gott mit eigener Hand geschaffen hat (1. Mose 1,27; 2,7). Auch für Jesus war der Schöpfungsbericht vertrauenswürdig (Matthäus 19,4). Durch ihn wurde die Welt geschaffen (Kolosser 1,15-17) und er korrigierte nicht die Aussagen im ersten Buch Mose, während er auf der Erde als Mensch lebte. Gott schrieb außerdem mit eigener Hand in den Zehn Geboten, dass er die Welt in sechs Tagen erschaffen hat. Deshalb soll auch der Mensch sechs Tage arbeiten und am siebten Tag ruhen (2. Mose 20,11). Hier sind also buchstäbliche Tage gemeint. – Wer anzweifelt, was Gott hier persönlich geschrieben hat, kann auch den anderen Aussagen der Bibel nicht trauen.

In 1. Mose 1,31 lesen wir: Am 6. Tag war alles sehr gut. Sünde und Tod waren bis zu diesem Zeitpunkt auf dieser Erde unbekannt. Das bestätigt auch Paulus, wenn er schreibt: Der Tod herrschte erst ab Adam über die Schöpfung (Römer 5,12.14). Hätte Gott aber die Welt durch Evolution erschaffen, würde dieser Satz nicht stimmen. Auch der Apostel widerspricht also einem langen Entwicklungsprozess. Nicht Kampf und Tod haben die Vielfalt des Lebens hervorgebracht, sondern die kreative Liebe Gottes schuf sie.

Wer an einen allmächtigen Gott glaubt, kann auch glauben, dass dieser Gott nur ein Wort sagt und es geschieht sofort (Psalm 33,6.9). – Wer dagegen Schöpfung und Evolution verbinden will, muss viele Aussagen der Bibel anzweifeln. Er versucht auf beiden Seiten zu hinken und schließt dabei manchen Kompromiss. Die Bibel aber ruft die Menschen auf, Gott den Schöpfer anzubeten und ihm allein die Ehre zu geben (Offenbarung 14,20).