Wenn Gott laut 1. Mose 6,6 bereute, dass er die Menschen geschaffen hat, bedeutet dies, dass er Fehler macht?

"Gott verändert seine Haltung uns Menschen gegenüber nur dann, wenn wir unsere ihm gegenüber verändern. So hat er keinen Fehler gemacht, als er uns erschuf. Er ist aber traurig, wenn wir als seine Geschöpfe einen anderen Weg einschlagen. Diese Traurigkeit zeigt, wie sehr er uns liebt."

Es gibt verfahrene Situationen, da helfen korrigierende Maßnahmen nichts. Oft machen wir dann einen Schnitt und versuchen, ganz von vorn anzufangen. Andere resignieren und lassen einfach alles unkontrolliert bis zum totalen Chaos weiterlaufen.

Als die frühe Menschheit moralisch so verdorben war, dass sie sich nicht mehr von Gottes Geist beeinflussen ließ, resignierte Gott nicht. Er zog sich nicht einfach von der Erde zurück, um die gesamte Schöpfung bis zum bitteren Ende sich selbst zu überlassen. Er wollte einen Schnitt machen und mit den Menschen, die auf ihn hörten, noch einmal von vorn anfangen. In diesem Zusammenhang lesen wir in 1 Mose 6,5.6: „Es reute Gott, dass er die Menschen gemacht hatte."

Wir fragen uns: Kann Gott denn etwas bereuen? Wenn ja, dann würde auch er Fehler machen oder er könnte die Zukunft nicht wirklich voraussehen. Gott wäre in diesem Fall weder vollkommen, noch allmächtig und allwissend. Diese Vorstellung widerspricht jedoch dem Gottesbild, das uns die Bibel vermittelt.

Das hebräische Wort für „Reue" bedeutet eigentlich „wehklagen, traurig sein" und in der hier gebrauchten grammatischen Form „hinter jemand her klagen". Es wird aber auch gebraucht, um Bedauern auszudrücken, wenn man etwas getan oder unterlassen hat, über dessen Folgen man traurig ist.

Um herauszufinden, welche dieser beiden Bedeutungen in diesem Text gemeint ist, müssen wir uns einmal den Textzusammenhang ansehen und zweitens nach weiteren Aussagen der Bibel suchen, die von einer Reue Gottes sprechen.

In 1 Mose 6,6 steht das Wort „es reute ihn" parallel zu „es bekümmerte ihn in seinem Herzen". Gerade im Hebräischen wird eine Aussage oft mit anderen Worten wiederholt, um sie zu verstärken (s. u.). Es geht also nicht darum, dass Gott einen Fehler bedauert, sondern darum, dass er traurig ist, weil seine Geschöpfe einen falschen Weg eingeschlagen haben. Hätte er sie nicht geschaffen, müssten sie auch nicht die Leiden ertragen, die Folge der Sünde sind. Und genau das bekümmert ihn. Diese Auslegung wird auch durch eine weitere Aussagen unterstützt.

In 4 Mose 23,19 lesen wir: „Gott ist nicht ein Mensch, dass er lüge, noch ein Menschenkind, dass ihn etwas gereue. Sollte er etwas sagen und nicht tun? Sollte er etwas reden und nicht halten" (vgl. auch 1 Sam 15,29).

Obwohl in diesem Text das gleiche Wort wie in 1 Mose 6,6 steht, hat es hier die zweite Bedeutung: Gott ändert seine Meinung nicht, weil er kein fehlerhafter und unzuverlässiger Mensch ist. Er nimmt nicht mit Bedauern zurück, was er gemacht hat. Er ist zuverlässig und vertrauenswürdig. Wenn Gott uns beispielsweise die Erlösung durch Jesus Christus zuspricht, dann macht er dies von seiner Seite aus nicht ungültig und überlegt es sich auch nicht anders.

Gott verändert seine Haltung uns Menschen gegenüber nur dann, wenn wir unsere ihm gegenüber verändern. So hat er keinen Fehler gemacht, als er uns erschuf. Er ist aber traurig, wenn wir als seine Geschöpfe einen anderen Weg einschlagen. Diese Traurigkeit zeigt, wie sehr er uns liebt.